Treffen 2024

Das 41. Internationale Treffen des BCFW findet vom 12.-14. Juli 2024 in Meiningen/Thüringen statt.

Genauere Informationen in der Rubrik TREFFEN!

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Historie C.F.W. Borgward


Carl F. W. Borgward

Carl F. W. Borgward wurde am 10.November 1890 als dreizehntes Kind eines Kohlehändlers in Hamburg Altona geboren. Als er im zarten Alter von dreizehn Jahren das erste Mal ein Automobil erblickte stand unwiderruflich für ihn fest  “ich will Autos bauen“. Und damit war sein weiterer Werdegang geprägt.

Nach seiner Lehre als Schlosser studierte er Maschinenbau am Technikum in Hamburg. Im Anschluss bekam er eine Anstellung in Hannover und hörte Vorlesungen an der dortigen Hochschule.

1912 kommt er nach Bremen und wird 1919 Teilhaber der „Bremer Reifenindustrie GmbH“. Hier werden alle möglichen Geräte nur keine Autos gebaut. 1921 übernimmt er die Fabrik und nennt sie ab jetzt “Bremer Kühlerfabrik Borgward u. Co. OHG“. Nun fertigte man Kühler und Kotflügel für die Hansa Lloyd Werke.

1924 baute er sein erstes Auto, einen dreirädrigen Lieferwagen.    Den erfolgreichen Blitzkarren mit 2,2 PS.

Ab 1926 folgten verbesserte Lieferwagen und auch dreirädrige PKW Typ Pionier. Diese dreirädrigen Fahrzeuge waren  steuerlich günstig wie Motorräder und fielen auch nicht wie PKWs unter den Garagenzwang. Man durfte sie also unter Laternen parken.

Zu dieser Zeit hatte er schon mehrere Hundert Beschäftigte.

1928 gründet er die “Goliath-Werke Borgward & Co GmbH“ und übernimmt ein Jahr später die angeschlagenen Hansa-Lloyd Werke.

Auf der Internationalen Automobilausstellung 1934 in Berlin gelang der Durchbruch mit den modernen und fortschrittlichen Modellen Hansa 1100 und Hansa 1700.

Die Expansion setzte sich fort, und die produzierten Fahrzeuge wurden immer größer. Dies gipfelte 1938 im neu gebauten modernsten Autowerk Europas in Bremen-Sebaldsbrück sowie den Fahrzeugen Hansa 1700 und Borgward 2300 mit Sechszylindermotor. Auch im LKW-Bereich war die Firma einer der bedeutendsten Produzenten Deutschlands.

Der Schell-Plan (Typenbegrenzung) zwang Borgward 1939 zur Umstellung seiner Produktpalette. Während des Zweiten Weltkrieges war die Firma Hauptlieferant für Halbkettenfahrzeuge, weiterhin wurden Schützenpanzer,  3 Tonner LKW und Zugmaschinen produziert. Die Belegschaft bestand zu dieser Zeit aus 8 bis 9 tausend Angestellten. Das 1938 eröffnete damals modernste Werk in Bremen wurde im Zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört.

Bereits während seiner Internierungszeit in Ludwigsburg, entwarf Carl F.W. Borgward ein Auto in Pontonform. Die erste Neukonstruktion in Deutschland nach dem Krieg. Schon im März 1949 wurde der Hansa 1500 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt. Sebsttragende Karosserie und Blinker anstatt der herkömmlichen Winker zeichneten das Auto aus.

Am 10.08.1948 gründete Borgward die Goliath-Werke GmbH in Bremen-Hastedt, am 02.02.1948 die Lloyd-Motoren-Werke GmbH und zuletzt am 10.11.1949 die Carl F.W. Borgward GmbH.   Grund für die drei Werke war, dass die Besatzungsmächte ein Rohstoffkontingent für alle Deutschen Autowerke verhängten. Durch diesen Schachzug erhielt er dreimal so viele Rohstoffe wie ein Einzelwerk.

Ab jetzt ging es bergauf.

Mit 110.000qm Hallenfläche ist der Vorkriegsstand um 30.000qm übertroffen. Dr. Ing. E.h. Carl F.W. Borgward wird für seine Verdienste um die Stadt Bremen, die Senatsmedaille der Freien Hansestadt Bremen verliehen. Die Lloyd-Werke bauten den “Leukoplastbomber“, einen Kleinwagen der günstig war und Nachkriegsdeutschland mobil machte. Auch Kleintransporter und Busse wurden hier gebaut. In den Goliath-Werken werden die Lastesel der Wirtschaftswunderzeit gebaut, das Goliath-Dreirad. Es wurde in vielen Varianten und später auch mit vier Rädern gebaut. Aber auch PKW wurden bei Goliath gebaut, erst mit 2-Takt und ab 1957 auch 4-Takt Boxermotoren.

1952 folgt dem Hansa 1500 der Hansa 1800 und der Hansa 2400,   ab Herbst 1952 auch ein Hansa 1800 Diesel. LKW und Busse bis 6 Tonnen Nutzlast wurden ebenfalls sehr erfolgreich verkauft.

Im Juni 1954 lief die erste Isabella (damals noch Hansa 1500 genannt) vom Band.

Die Isabella war damals das modernste und schnellste Mittelklasseauto mit 60 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 135 Km/h. Bis 1961 wurden 202600 Stück in den Karosserieformen Limousine, Combi, Coupe und Cabriolet. Ab 1956 wird die Isabella auch als Touring-Sport-Wagen mit 75 PS und 150 Km/h angeboten.

Den Hansa 2400 gab es jetzt mit 100 PS. Die Mitarbeiterzahl der Borgwardgruppe belief sich nun auf Insgesamt 18.000 und C.F.W. Borgward war somit der größte Arbeitgeber in Bremen.

Auf der IAA 1959 wurde die Lloyd Arabella vorgestellt, das wunderschöne Fahrzeug sollte der Konkurrent des VW Käfer werden. Ebenfalls auf der IAA 1959 wurde der „Große Borgward“ P100 Airswing vorgestellt. Er hatte einen 2,3 l 6 Zylinder Motor mit 100 PS. Das Fahrzeug hatte eine Luftfederung (Airswing) und wurde wahlweise mit einem 4 Gang Automatikgetriebe der sogenannten Hansamatik angeboten.

Am 10. November 1960 erhält Carl F.W. Borgward das Bundesverdienstkreuz am Bande für hervorragende Verdienste für den Wiederaufbau Deutschlands.

Aber Borgward baute nicht nur Autos sondern auch Hubschrauber wie den Kolibri I und II, Panzer und jede Menge LKW. Sonderfahrzeuge wie Feuerwehr, Busse und sogar Schienenfahrzeuge wurden durch verschiedene Aufbauhersteller auf Borgward Fahrgestelle aufgebaut.

Im Winter 1960 kommt der Konzern in Zahlungsschwierigkeiten. Um seine 27.000 Mitarbeiter über den Winter zu bringen benötigte Borgward eine Kredithilfe des Bremer Senats, die aber nur zum Teil zur Auszahlung kam. Nach langen Verhandlungen mit dem Bremer Senat übergab Borgward am 4.Februar 1961 seine Werke entschädigungslos dem Land Bremen. Die Verträge beinhalteten auch den Erhalt der Autowerke. Borgward durfte seine Werke aber nicht mehr betreten.

Der Bremer Senat bestellte den damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden von BMW, Dr. Semler zur Sanierung. Dieser gründete eine AG. Er machte noch mehr Schulden und die Sanierung schlug fehl. Nach den Werksferien 1961 wurden alle Mitarbeiter gekündigt.

Die Produktionsanlagen für den P100 wurde nach Mexiko verschifft. Hier lief die Produktion 1966 mit dem dort 230GL genannten P100 an. 1970 wurde die Produktion auch dort eingestellt.

Einmalig in der Wirtschaftsgeschichte ist, das nach dem Konkurs der Borgward Werke, alle Lieferanten und Gläubiger ihr Geld zu 100% ausgezahlt bekommen. Dies zeigt, dass Borgward im Winter 1960/1961 zwar nicht Liquide war aber durchaus nicht Pleite.

 

Im Juni 1963 verstarb C.F.W. Borgward als gebrochener Mann.